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Beitrag: Landschaftsplaner als Therapeut: Wie Natur bei Trauma hilft

Beitrag: Landschaftsplaner als Therapeut: Wie Natur bei Trauma hilft

Ein Garten als Zuflucht

Ein Garten kann mehr sein als ein Ort zum Verweilen. Für viele Menschen ist er ein stiller Begleiter in Zeiten seelischer Not. Besonders nach traumatischen Erlebnissen, sei es durch Unfall, Krankheit oder Krieg, suchen Menschen nach einem Ort, der keine Fragen stellt, aber Antworten gibt. Hier beginnt die Arbeit der Landschaftsplaner, die weit mehr tun als Wege pflastern und Bäume setzen. Sie schaffen Räume, die heilen.

Therapeutische Gärten: Räume mit Gefühl

Ein therapeutischer Garten folgt anderen Regeln als ein gewöhnlicher Park. Jeder Weg, jede Bank und jede Pflanze wird mit Bedacht gewählt. Es geht nicht um Ästhetik allein, sondern darum, was ein Ort auslöst. Sanft geschwungene Pfade laden zum Gehen ein: Ohne Ziel und ohne Druck. Duftende Kräuter wie Lavendel oder Rosmarin können Erinnerungen wecken oder beruhigen. Wasser plätschert leise. Ein Klang, der den Gedanken Raum gibt. Der Garten spricht nicht, aber er versteht. Diese Prinzipien beruhen auf dem Konzept eines Sensory Gardens, die bewusst multi-sensorische Erlebnisse fördern.

Die Sprache der Sinne

Traumata verschließen oft den Zugang zu eigenen Gefühlen. Was Worte nicht mehr sagen können, lässt sich manchmal durch Düfte, Farben oder Berührungen ausdrücken. Therapeutische Gärten nutzen genau dieses sinnliche Erleben: Das Gehen auf weichem Rindenmulch, das Spüren von Sonne auf der Haut und das Wechselspiel von Licht und Schatten bringen Menschen zurück in den Moment. Diese Wirkung lässt sich erklären mit der Attention Restoration Theory, die besagt, dass natürliche Umgebungen unsere Konzentration fördern und innere Ruhe unterstützen.

Reha-Parks: Bewegung in der Natur

Auch in der körperlichen Rehabilitation gewinnen grüne Räume zunehmend Bedeutung. Bewegung fällt oft leichter, wenn sie in eine Umgebung eingebettet ist, die Freude macht – zum Beispiel barrierefreie Rundwege in einem Garten mit Rosenbeeten oder kleinen Wasserflächen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Patient:innen in solchen Umgebungen weniger Schmerzmittel benötigen, sich schneller erholen und wesentlich besser auf Reha‑Therapien ansprechen.

Psychische Gesundheit wurzelt im Grünen

Zahlreiche Studien belegen inzwischen, dass der Aufenthalt in der Natur die Stimmung hebt, den Blutdruck senkt und bei Depressionen, Angststörungen oder Stress lindernd wirkt. Bestimmte Grün‑ und auch Blue Spaces (Wasserbereiche) fördern Achtsamkeit, reduzieren Schmerzempfinden und aktivieren eine Rundum-Erholung für Körper und Geist. Gerade in Städten, wo Natur oft fern ist, gewinnen therapeutisch gestaltete Grünräume enorm an Bedeutung. Als Orte der Rückbesinnung und Regeneration.

Empathie mit Pflanzen gestalten

Gute therapeutische Gärten entstehen nicht allein am Reißbrett. Sie brauchen Empathie. Wer einen solchen Ort plant, muss sich in die Gefühle der Menschen hineinversetzen, die ihn später nutzen, auch wenn diese Gefühle oft unausgesprochen bleiben. Manchmal bedeutet das, Sichtschutz zu schaffen, weil Rückzug wichtig ist. Manchmal braucht es offene Flächen, damit sich niemand eingeengt fühlt. Es ist ein sensibler Balanceakt zwischen Nähe und Distanz, zwischen Struktur und Freiheit.

Gerade spezialisierte Planungsbüros wie das Landschaftsarchitektur Büro Wallmann haben sich darauf spezialisiert, heilende Räume mit Fingerspitzengefühl und fachlicher Tiefe zu entwickeln. Hier wird Gestaltung nicht nur gedacht – sondern gefühlt.

Wenn Gestaltung zum Heilraum wird

Vielleicht kann ein Garten nicht alle Wunden heilen. Aber er kann ein Anfang sein. Ein Ort, an dem Stille erlaubt ist, an dem kein Leistungsdruck herrscht, und an dem Menschen wieder lernen dürfen, sich zu spüren. Landschaftsarchitekt:innen, die therapeutische Räume gestalten, arbeiten mit Erde und Licht, aber auch mit Hoffnung. Sie schaffen Orte, an denen das Leben wieder leise anklopft. Und manchmal, ganz ohne Worte, beginnt genau dort die Heilung.

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